In diesem Post berichte ich, wie es kam, dass ich gesund wurde, d.h. Neurodermitis, Alopezia areata, Pouchitis, alle Allergien, Verdauungsprobleme, depressive Verstimmungen und Ängste losgeworden bin. Dies ist Teil 2 meiner persönlichen Geschichte.
Ich habe lange überlegt, wie ich die doch relativ lange Liste der Veränderungen, die du weiter unten findest, am besten vermitteln könnte. Nun habe ich alles zu thematisch Blöcken zusammengefasst und versucht, es so knapp wie möglich zu halten.
Vitamin – D – Supplementierung
Nachdem ich an diesem schönen, sonnigen Tag im April entdeckt hatte, dass ich vermutlich einen ziemlichen Vitamin D-Mangel hatte, begann ich fieberhaft zu googeln.
Ich bestellte mir tags darauf sofort Vitamin D-Tabletten und recherchierte eine ganze Weile wegen der richtigen, nicht zu hohen Dosis.
Das war gar nicht so einfach, weil es viele unterschiedliche Angaben dazu gab. Irgendwann hatte ich herausbekommen, dass eine Dosis von 10.000 IE täglich sicher unschädlich für mich sein dürfte. Leider waren wir ja kürzlich umgezogen und ich hatte keinen Hausarzt in der Gegend, sodass ich mich aufgrund meiner Ungeduld „gezwungen“ sah, auf eigene Faust zu supplementieren.
Was soll ich sagen? Nach wenigen Tagen war meine depressive Stimmung und die Müdigkeit weg. Wieder ein paar Tage später fühlte ich mich so energiegeladen, dass ich meine eingemotteten Sporthosen anzog und laufen ging.
Es war fast ein bisschen magisch: Alle Probleme, die ich hatte, erschienen mir plötzlich wieder lösbar. Dabei hatte sich objektiv gesehen gar nichts verändert!
Vitamin D nehme ich momentan von Oktober bis Mai täglich, mit 5000 IE.
Die Entdeckung der Paleo-Welt
Dann entdeckte ich, dass es Paleo gibt, und dass eine naturferne Lebensweise etwas mit Autoimmunkrankheiten zu tun hat.
Dieser Gedanke, dass wir in der heutigen Gesellschaft alle auf eine Art und Weise leben und essen, die nicht unserer genetischen Ausstattung entspricht, und daraus Zivilisationskrankheiten resultieren können, überzeugte mich sofort.
Es war so interessant! Nie hatte ich meine Alopezia irgendwie näher in Verbindung mit der Colitis ulcerosa gebracht. Ja, ich wußte schon, dass beides etwas mit Autoimmungeschehen zu tun hat. Ich hatte bisher nur gedacht, dass ich einfach ungünstige Gene besitze, die dummerweise (und zufälligerweise) für gleich mehrere Krankheiten ursächlich sind.
Dass ich selbst, mit meinem Lebensstil und der Ernährung auf beide Krankheiten, nein vielmehr alle Krankheiten, richtig viel Einfluss nehmen kann, hatte ich so noch nicht gehört.
Jetzt las ich verblüfft, dass es wirklich Leute gab, die auch an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn gelitten hatten und nun in einer dauerhaften Remission (das heißt komplett gesund) lebten, nachdem sie ihre Ernährung umgestellt hatten. Eine traumhafte Vorstellung!
Die Ernährung nach dem Autoimmunprotokoll von Dr. Sarah Ballantyne, mit Weizen-, Milch- und Zuckerverzicht sollte ein guter Weg sein.
Fasten, Keto und Lowcarb, Wahls-Protokoll, nach und nach entdeckte ich dank „Dr. Internet“ die ganze Blase der alternativen Medizin.
Der eigentliche Knüller war für mich, dass diese Ansätze von komplett neuen Voraussetzungen ausgehen. Der Mensch mit seinen Genen wird hier nicht als unveränderlich autoimmunkrank angesehen, sondern als genetisch potenziell flexibel, und (fast schon empörend) daher auch als selbstverantwortlich für den eigenen Gesundheitszustand.
Mein hilfreichstes, schmerzhaftes Buch
Ich bestellte mir das Buch „Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln“ von Dr. Susan Blum.
Ich werde nie diesen Moment vergessen, als ich das Buch auspackte, in den Händen hielt und kurz das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort querlas.
Mich beschlich da ein ganz komisches Gefühl. Es war eine Mischung aus Genugtuung (Hab ich´s doch gewusst!), elektrisierender Hoffnung (Ich könnte gesund werden!), Wut (Warum hat mir diese Sachen niemand vor der OP gesagt?) und Scham (Ich bin so dumm, wieso habe ich mich vorher nicht besser informiert?).
Ich schleuderte das Buch in die Zimmerecke, mir kamen die Tränen. Es stimmte also tatsächlich, es gab wirklich diese Ärzte, diese Behandlungsansätze, diese Gesundheitsgeschichten!
Ich hatte bisher schon einiges im Internet gelesen und auch ausreichend Vertrauen in die Quellen gefasst, aber irgendwie ist es doch etwas Anderes, diese fast schon religiös anmutende „frohe Botschaft möglicher Heilung“ schwarz auf weiß zu sehen, in einem richtigen Buch, von einem richtigen Verlag…
Das Buch blieb ganze zwei Wochen liegen, bis ich mich mental dazu in der Lage fühlte, es wirklich konzentriert zu lesen.
Ich bestellte anschließend ein Buch über Epigenetik, ich kaufte den Autoimmunkongress, den Allergiekongress, den Neurodermitis-Kongress.
Ich las in Blogs und Facebook-Gruppen von immer mehr Leuten, die sich selbst auf verschiedenen Wegen aus ihren Autoimmunkrankheiten herausgearbeitet hatten.
Böse, böse Schulmedizin!?
In der Folge hatte ich natürlich erst einmal eine ultra-schulmedizin-kritische Phase.
Ich war so wütend, dass mir gegenüber kein Arzt auch nur am Rande angedeutet hatte, dass man Autoimmunkrankheiten offenbar sehr wohl behandeln kann. Ja, zwar mit wechselndem Erfolg und nicht immer, aber trotzdem!
Wenn es eine Möglichkeit gibt, und sei sie noch so schwierig umzusetzen, dann will ich das – verdammt noch mal – wissen, ehe ich mir Organe entfernen lasse!
Aber immer schön sachte! Mit der weiteren Beschäftigung mit der Materie kam irgendwann auch die Erkenntnis, dass die Ärzte es wohl tatsächlich nicht besser gewusst hatten.
Kein glutenhaltiges Getreide, keine Milchprodukte
Zuerst begann ich damit, zusätzlich zu Zucker auch glutenhaltige Getreide und Milch wegzulassen.
Ich merkte sehr schnell, dass es mir damit besser ging. Ich hatte einen ruhigeren Darm und seither auch keine Pouchitis mehr.
Acht Jahre lang hatte ich mich damit herumgeschleppt und nun war es von einem auf den anderen Tag einfach gut.
Es gab Freunde, die mich für diese Disziplin bewunderten. Dazu konnte ich immer nur sagen: „Es ist eigentlich nicht schwierig. Ich weiß ja, wofür ich das mache. Mir geht´s einfach viel, viel besser ohne!“
In Michael Pollans Buch „Lebensmittel“ heißt es sinngemäß: „Das Getreide schubst uns das Gemüse vom Teller“. Wie wahr! Durch den Getreide- und Milchverzicht kam also schon einmal, ganz automatisch, deutlich mehr Gemüse in meine Ernährung.
Zum Frühstück aß ich eine Weile andauernd Avocado oder ein Ei, bis mir beides tierisch zum Hals heraushing.
Intermittierendes Fasten
Der nächste Punkt war das Thema Fasten/Keto/LowCarb.
Der Einstieg war wirklich nicht schwierig, da ich ja ohne die Kohlenhydrate des Getreides ohnehin schon ziemlich lowcarb unterwegs war.
Ich begann, intermittierendes Fasten (16 Stunden keine blutzuckererhöhenden Lebensmittel) zu durchzuführen, indem ich das Frühstück durch einen sog. „Bulletproof-Coffee“ bzw. meine persönliche Version davon ersetzte und so regelmäßig 16 Stunden heilsame Ruhe und Regeneration im Darm hatte.
Schön fand ich auch, dass ich durch die neue positive Bewertung bestimmter Fette und Öle (danke Julia Tulipan!), eine ganz neue Lust am Essen entdeckte. Diese tiefsitzende Angst vor einer Gewichtszunahme durch Fett war ein Dogma, das mir bis dahin lange die Lust am Essen vermiest hatte.
Durch das intermittierende Fasten war ich auch deutlich ausgeglichener, konnte mich stundenlang gut konzentrieren, hatte keine Hungerattacken mehr, war „gut drauf“ und schlief etwas besser.
Und ich nahm langsam wieder ab, der ganze „Kummerspeck“ der vergangenen zwei Jahre schmolz dahin. Ich hatte das Gefühl, nun alles erreichen zu können.
Es war eine magische Zeit für mich!
Ich sammle Wildkräuter
Es war Sommer und der nahe Wald lockte mich in die Natur hinaus.
Ich lief nachmittags mit meiner kleinen Tochter im Kinderwagen durch die Gegend und sammelte alle essbaren Wildkräuter, die ich zweifelsfrei mit meiner Wildkräuterfibel identifizieren konnte: Gundermann, Löwenzahn, Taubnesseln, Knoblauchrauke, wilde Minze, Melisse, Sauerampfer, Brennesseln, Spitz- und Breitwegerich, Vogelmiere…
Ich glaube, dies war die Zeit, in der ich die größten gesundheitlichen Verbesserungen erlebte.
Eines morgens wachte ich auf und fühlte mich irgendwie… wie soll ich es beschreiben?…SUPER!
Ich hatte immer gedacht, meine Gesichtshaut sei von Natur aus hell und bläulich-blass (das hatten meine Mama, meine Schwester und ich damals bei unseren Farb- und Typberatungs-Versuchen ganz zweifelsfrei herausgefunden).
Plötzlich hatte ich rosig angehauchte Wangen und einen kräftigere Hautfarbe, was ich ehrlich gesagt noch nie erlebt hatte.
Das Essen machte nun immer mehr Freude, ich erstaunte meinen Mann regelmäßig mit Begeisterungs-Stürmen darüber, wie lecker diese Artischocken sind und wie unfassbar aromatisch Auberginen mit Kurkuma schmecken… 😉
Den ganzen Sommer (und bis dato!) bin ich bei der Gewohnheit geblieben, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Wildkräuter mitzunehmen und im Rohkost-Salat zu essen. Je mehr, je besser!
Antientzündliche Ernährung
Ich begann auch, meine Essgewohnheiten auf entzündliche bzw. antientzündliche Eigenschaften zu durchleuchten.
Ich hatte früher immer Rapsöl, Maiskeimöl, Sojaöl etc. in der Küche verwendet. In Hinblick auf das so wichtige Verhältnis von Omega 3- zu Omega-6- Fettsäuren, welches bei mir bisher durch Industrieessen, das Pflanzenöl und Getreide vermutlich stark verschoben gewesen war, verwendete ich ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch natives Bio-Olivenöl, natives Bio-Kokosöl, Leinöl, selbstgemachtes Bio-Ghee, Speck und Walnussöl.
Dazu begann ich, Fleisch von Säugetieren aufgrund der entzündungsfördernden Eigenschaften zu meiden und aß stattdessen mehr Fisch (Makrele, Lachs, Hering, Forelle, Kabeljau) und Bio-Geflügel.
Gifte reduziert
Dass Bio-Gemüse besser als konventionelles Gemüse ist, war mir immer klar gewesen. Aber ich hatte nicht gewusst, dass es Menschen gibt, deren Organismus schlecht entgiften kann und solche, die gut entgiften können. Und mir war daher nie klar gewesen, dass ich vielleicht empfindlicher auf Gifte reagieren könnte, als andere – geschweige denn, dass meine Autoimmunneigung etwas damit zu tun haben könnte…
Als ich begann, erst nur mit MSM und später auch mit Chlorella und knallgrünen Mahlzeiten aktiv zu entgiften, geriet ich prompt in eine ziemlich deutliche Entgiftungskrise: Pickel am ganzen Körper, ein komischer metallischer Geschmack und Plastik-Gerüche in der Nase, die niemand anders riechen konnte, rasende Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, schlechte Laune.
Danach ging es mir, wie so oft in der letzten Zeit, wieder einen Tick besser.
Ich schmiss rigoros alle Kosmetik, die aus mehr als zwei Zutaten bestand aus meinem Badezimmerregal. Zu deutsch: alles bis auf Bio-Öle und Natron.
Ausserdem kauften wir eine Weile nur noch Bio-Lebensmittel, das wurde uns aber schnell zu teuer, sodass wir uns auf das „dreckige Dutzend“ in Bio-Qualität beschränkten.
Ich habe meine Quecksilberbelastung übrigens nach diesen ganzen Entgiftungsaktionen testen lassen, sie war noch immer erhöht.
Es dauert seine Zeit!
Stress stark reduziert
Hast du gewusst, dass es einen Stress-Modus gibt, in dem wir uns gut und gerne den ganzen Arbeitstag lang befinden können, und dass unser Körper währenddessen nicht reparieren kann? Ich wusste es nicht. Stress war in meiner Welt immer ein rein psychisches Thema und führte schlimmstenfalls zu einer verkrampften Nackenmuskulatur. Weitere Einflüsse auf den Körper konnte ich mir einfach nicht ernsthaft vorstellen.
Nachdem ich von der Existenz eines überaktivierten Sympatikus gehört hatte, war mir vollends klar, warum gerade ich andauernd erkältet war, Allergien und Autoimmunkrankheiten hatte.
Ich war schon immer die allerärgste Stresserin, die ich kenne. Wenn du wüsstest, über welche geopolitischen Probleme ich mir als Kind schon den Kopf zerbrochen habe, du würdest lachen!
Meine Stressanfälligkeit in den Griff zu kriegen war daher das nächste Puzzlestück.
Zunächst setzte ich einen freien Tag für mich selbst durch. Der Freitag wurde zu meinem „persönlichen Entwicklungs-Freitag“, an dem ich mich nur um mich selbst kümmern durfte, während die Kleine in der Kita war. Ich probierte Yoga, Meditation, eine Hypnose-App, las und lernte viel zum Thema Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung.
Ich trainierte außerdem meine Mitochondrien mit täglichen kalten Duschen und der Wim-Hof-Atemtechnik.
Der für die Mitochondrien schädliche Elektrosmog von Handys, Tablets und Netzteilen wurde aus dem Schlafzimmer verbannt.
Ich kann heute sagen, dass sich mein Stresslevel deutlich reduziert hat.
Nicht nur habe ich weniger Stressoren in meinem Leben, sondern auch meine Reaktion darauf hat sich verbessert.
Liste der relevanten Veränderungen
Hier abschließend die detaillierte Liste der einzelnen Veränderungen, die ich im Laufe der letzten zwei Jahre umgesetzt habe, um meine Gesundheit zu verbessern und (damit) mein Immunsystem zu regulieren:
- Vitamin D3-Supplementierung
- Zuckerverzicht
- Verzicht auf glutenhaltige Getreide
- Verzicht auf Milchprodukte
- Wim Hof-Methode/Kalte Thermogenese
- Mikronährstoffe/Nahrungsergänzungsmittel (Omega 3-Fischöl, Zink, K2, Selen, Jod, Magnesium, Calcium, Vitamin C)
- Dirty Dozen /Clean Fifteen beachten
- Jobwechsel
- Entwicklungs-Freitag
- Umzug an den Waldrand
- Psychotherapie
- Stressreduktion durch Achtsamkeit
- „Lichthygiene“
- Ernährungstagebuch
- Alles in Frage stellen/Ehrlichkeit
- Bücher lesen/Informationen aufnehmen
- Hypnose-App „Think Healthy“
- Kohlenhydrate reduzieren
- Entzündungshemmende Fette/Öle verwenden
- Alle Nahrung selbst zubereiten
- Vitaminschonender kochen/zubereiten (kürzer garen, mehr Rohkost)
- Körperliche Belastung reduzieren
- Wildkräuter sammeln und essen
- Elektrosmog im Schlafzimmer reduzieren
- Auf dem Balkon schlafen
- Kosmetika stark reduzieren
- Guten Wasserfilter anschaffen
- Rotes Fleisch reduzieren
- Basische Bäder
- Entgiftung mit MSM oder Chlorella, Selen, Grüngemüse
- Fermentiertes Essen für eine gute (Pouch-) Darmflora
Fazit – Wie wurde ich gesund?
Nun, ich hoffe, diese Geschichte war dir nicht zu wirr.
Aber: That’s life!
Ich habe es so erlebt und möchte es deshalb auch genau so an dich weitergeben. Meine Erkenntnis aus der Gesundheitsgeschichte ist:
- Die Gesundheit verbessert sich nicht durch ein Mittel, eine Maßnahme, einen Verzicht auf xy.
- Sie verbessert sich durch viele, kleine, positive Veränderungen.
- Und diese Veränderungen werden erst schaffbar mit dem Wissen um die Zusammenhänge und der Zuversicht, dass es möglich ist, gesund zu werden.
Falls du Ähnliches vorhast, kannst du mir gern einen Kommentar dazu hinterlassen. Ich beantworte auch gern alle Fragen 🙂
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Bildquellen
- Alopezia_Vorher-Nachher: Margherita Minuzzi
- BrennesselnSpuele: Margherita Minuzzi
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